Hybrid-Radio (im KFZ)

Wie Sie vielleicht schon wissen, steht die Anbindung an Endgeräte aller Art und vor allem an das KFZ schon immer im Fokus des Radioplayers. Seit 2017 sind wir Partner der Audi/Volkswagen AG, mit denen wir unsere Zusammenarbeit jüngst vertraglich verlängert und vertieft haben und im neuen Polestar 2 sind wir mit unserer App in der kuratierten Vorauswahl, die den Fahrern zu Beginn auf ihrem Dashboard präsentiert werden.

Hybrid-Radio bedeutet in dem Zusammenhang, dass die gewählte Station datenschonend erst einmal bevorzugt über DAB+ oder UKW abspielt, während zusätzliche Informationen wie z.B. das Logo oder der gerade laufende Titel optional aus dem Netz nachgeladen werden. Wird der Empfang dann schlechter, etwa weil das Sendegebiet verlassen wird, bereitet das Infotainment-System im Hintergrund bereits den Wechsel auf das Internetbasierte Streaming vor. Der Stream wird geöffnet, zeitlich und in der Lautstärke angeglichen und schließlich abgespielt, ohne dass der Hörer davon etwas merkt. Lediglich das auf der Head-Unit anzeigte Empfangssignal von z.B. DAB+ wechselt auf IP.

Für dieses möglichst nahtlose Umschalten, idealerweise ohne dass der Fahrer davon etwas merkt, gilt es jedoch auch für die Sender einige Voraussetzungen zu beachten. Diese möchten wir hier daher listen:

  1. Das PreRoll im Stream: Hört der Fahrer gerade UKW oder DAB und landet wg. Veränderung im Empfang im IP-Signal, stört das hier vorgeschaltete Ad sein Hörvergnügen immens. Werbung „mitten in den Nachrichten“ oder „mitten im Song“ sind die Folge.
  2. Der Delay: Naturgemäß entsteht zwischen dem UKW, DAB und IP Signal eine kleine Verzögerung in der Übertragung. Daten müssen enkodiert und gesendet bzw. gestreamed und in jedem Falle empfangen werden. Im eher selteneren Zurückblenden von IP auf DAB können alle Signale nahtlos angeglichen werden, umgekehrt wird das Echtzeit-DAB gebuffert und minimal verzögert, um sich dem Versatz zu IP anzunähern. Ist der Delay deutlich höher als 30 Sekunden, oder das PreRoll erzeugt eine zusätzliche Verzögerung, statt dies zu überlagern, wiederholt sich der Inhalt für den Hörer zwangsläufig. Im Test von letzter Woche haben wir ein Maximum von 62Sekunden festgestellt. So kann „seamless“ nicht funktionieren.
  3. Volumen-Unterschiede: Senden UKW, DAB und IP auf völlig verschiedenen Lautstärken, ist es auch nicht weit her mit der Ablenkungsfreiheit. Weil es bislang nie ganz vermeidbar war, kann das System die Unterscheide grundsätzlich ausgleichen. Das Problem liegt aber in der Ermittlung des Wertes. Zuverlässig kann die Angleichung erst beim zweiten Einschalten funktionieren, zuvor wird pauschal mit -3dB gearbeitet. 

Besonders im Hinblick zum letzten Punkt möchten wir Ihnen daher das zugehörige Regelwerk der EBU ans Herz legen. Schon 2011 hat man sich dort mit den „Lautheitsaussteuerung, Normalisierung und zulässiger Maximalpegel von Audiosignalen“ beschäftigt und eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Auf diese bauen auch viele KFZ-Hersteller und -Zulieferer, sodass auch Sie als Sender damit vertraut sein sollten.